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Eine Hilfestellung für Studierende, um den Plagiatsvorwurf zu verhindern.
Autor: Jörg Bitzer, Version 1.4 (Erweiterung Folien)
Plagiarismus ist keine neuzeitige Problematik. Der Begriff Plagiat geht auf das lateinische plagium = Menschenraub zurück und wurde bereits zur Zeit des römischen Reiches verwendet.
Moderne Definitionen gibt es viele (siehe z.B. Wikipedia). Eine für den wissenschaftlichen Gebrauch gut nutzbare ist die folgende:
„Plagiat umfasst unter anderem die Unterlassung von geeigneten Quellenhinweisen bei der Verwendung der Formulierungen oder besonderen Wortwahl eines anderen, der Zusammenfassung der Argumente von anderen oder die Darstellung vom Gedankengang eines anderen.“ (deutsche Übersetzung aus Gibaldi 2003 gefunden Wikipedia: Plagiat 2016)
Dieses Zitat umfasst zwei verschiedene Ebenen des Plagiats, die im Weiteren erläutert werden. Zusätzlich werden einige Tipps gegeben, wie man Plagiarismus verhindert.
1) „Verwendung der Formulierungen oder besonderen Wortwahl eines anderen“: Dies ist das auffälligste aller Plagiate und kann durch wörtliches Zitieren und Quellenangabe verhindert werden. Das wörtliche Zitat muss deutlich gekennzeichnet werden. Anführungszeichen, andere Schriftarten und Einrückungen bei längeren Passagen bieten sich an.
Plagiate sind auch wörtliche Übernahmen von Arbeitsergebnissen (Protokolle, Berichte, Programme) von Kommiliton_innen, Skripten von Lehrenden oder sogar eigenen Texten, die schon einmal verwendet wurden, z.B. für eine andere Prüfungsleistung. Alles muss zitiert werden, damit die prüfende Person ersehen kann, was die Eigenleistung für diese Prüfungsleistung ist.
2) „der Zusammenfassung der Argumente von anderen oder die Darstellung vom Gedankengang eines anderen“ : Oft liest man einen Artikel oder ein Buch und übernimmt dann die dort vorgefundenen Argumente und Ideen, da sie einem schlüssig erscheinen. Leider oft auch unbewusst, da man vielleicht den eigenen Text deutlich später schreibt. Zum guten wissenschaftlichen Arbeiten gehört deshalb die Dokumentation der Entstehung des eigenen Textes. Im Nachhinein alle Quellen zu finden, kann sehr mühselig oder sogar unmöglich sein. Wichtig ist, die entsprechenden Abschnitte in der eigenen Arbeit kenntlich zu machen. z.B.
„Wie schon Meyer, Müller und Schulze (2001) darlegten, kann … .“
Ein Plagiatsvorwurf erstreckt sich nicht nur auf erstellte Texte (Hausarbeiten, Protokolle, Projektberichte, Bachelor-Arbeiten). Auch Source-Code mit Dokumentation, Vortragsfolien (mit allen Bildern) und deren Kommentierung müssen sorgfältig darauf geprüft werden, ob fremdes Material direkt kopiert oder inhaltlich zitiert wurde, um Probleme zu vermeiden.
Natürlich findet man zu vielen eigenen Sätzen schon mal eine Quelle. Dies gilt aber eigentlich immer nur für allgemein gültige Aussagen, wie z.B. „Das Ohr ist ein Sinnesorgan“ (Einfach mal in Google mit Anführungszeichen eingeben). Solche allgemein gültigen Aussagen müssen nicht zitiert werden. Aber meist reicht schon die kleinste weitere Argumentationskette, um eine Eigenleistung zu generieren oder eben eine Fremdleistung zu kopieren.
„Das Ohr ist ein Sinnesorgan und hat die Aufgabe, die Schallwellen aufzufangen und in Nervenerregung umzuwandeln und so die Einwirkung dem Gehirn zuzuleiten. Die bewusste Hörempfindung entsteht also nicht im Ohr, sondern erst im Gehirn.“ (Palkan 2012)
Dieses Zitat würde in einem Text vielleicht auffallen und durch Google auch schnell entdeckt werden, wobei natürlich Textpassagen auf mindestens diesem Qualitätsniveau von Ihnen erwartet werden.
Natürlich dürfen Sie sich von anderen Gruppen helfen lassen und auch schon bekannte Lösungen ansehen, aber eben nicht ohne Kennzeichnung übernehmen. Nutzen Sie die Fremdleistung zur Inspiration, legen Sie dann die Quelle außer Reichweite und lösen das Problem (Texterstellung, Programmierung) selbstständig und zitieren Sie die Quelle. Meist generieren Sie so eine Eigenleistung und lernen auch am meisten.
Beispiel für eine korrekte Praxis im Header eines matlab-Files:
File „foo_func.m“ des Studierenden „Jim Knopf“ % eine richtig gute foo-Funktion % % Usage: y = foo_func(x) % % Author : Jim Knopf <jim.knopf@lummerland.jade-hs.de> % Date : 8 Sep 2016 % Copyright 2016 Jim Knopf % This file is a modification of / was inspired by the file "bar_func.m" % as found in the software package "extra_cool_soft", originally % written by Joe Cool and accompanied by the following license: % % Licensed under the Apache License, Version 2.0 (the "License"); % you may not use this file except in compliance with the License. % You may obtain a copy of the License at % % http://www.apache.org/licenses/LICENSE-2.0 % % Unless required by applicable law or agreed to in writing, software % distributed under the License is distributed on an "AS IS" BASIS, % WITHOUT WARRANTIES OR CONDITIONS OF ANY KIND, either express or implied. % See the License for the specific language governing permissions and % limitations under the License.
Plagiate sind im wissenschaftlichen Umfeld nicht tolerierbar und werden mit der höchsten Strafe, die rechtlich möglich ist, geahndet. Dies ist im Fall einer Studien- oder Prüfungsleistung die sofortige Benotung mit 5,0 für das belegte Fach, unabhängig davon, ob es sich nur um eine Teilleistung handelt. Bei einem Laborversuch reicht also ein Protokoll mit Plagiaten, um das gesamte Labor im nächsten Jahr wiederholen zu müssen.
Ein Plagiatsvorwurf wird nicht einfach ausgesprochen. Meist liegen sehr deutliche Hinweise vor. Sie werden immer zunächst angehört und können Stellung nehmen. Oft liegen zwei sehr ähnliche Lösungen vor, die entweder gemeinsam entstanden sind, oder aber eine Gruppe hat von einer anderen Gruppe abgeschrieben. Der zweite Fall sollte nie eintreten. Im ersten Fall haben beide Gruppen betrogen, wenn sie in ihrer mit abgegebenen Erklärung über die verwendeten Hilfsmittel die jeweils andere Gruppe nicht erwähnt haben. Dies ist ein Dilemma und kann nur durch Offenheit gelöst werden. Bekommt man eine Aufgabe nicht allein hin und löst diese in der Gruppe, ist dies kenntlich zu machen. Die Eigenleistung und damit die Note wird entsprechend prozentual reduziert (Dies sind nur wenige Prozente bezogen auf die Gesamtleistung).
Ein Plagiat ist innerhalb des wissenschaftlichen Umfeldes immer eine Täuschung. Zusätzlich kann auch noch eine Urheberrechtsverletzung (oder Patentverletzung) vorliegen, die auch straf- oder zivilrechtliche Konsequenzen haben kann.
(Gibaldi 2003) Joseph Gibaldi: MLA Handbook for Writers of Research Papers. 6th ed. New York: Modern Language Association, New York 2003
(Wikipedia: Plagiat 2016): https://de.wikipedia.org/wiki/Plagiat , letzte Ansicht 09.08.2016
(palkan 2012): http://palkan.de/bio-ohr.htm, letzte Ansicht am 12.07.2012
(Plagiat-Portal 2012): http://plagiat.htw-berlin.de/ , letzte Ansicht am 12.07.2012